Montag, 20. Februar 2023

Ein Mann der Thränen streng entwöhnt

Ein Mann der Thränen streng entwöhnt
Mag sich ein Held erscheinen;
Doch wenn's im Innern sehnt und dröhnt,
Geb' ihm ein Gott - zu weinen.

Johann Wolfgang von Goethe - Zahme Xenien

Wahnsinn

In jeder großen Trennung
liegt ein Keim von Wahnsinn;
man muß sich hüten,
ihn nachdenklich auszubrüten
und zu pflegen.

Goethe - Maximen und Reflexionen

Wer Schiller nah sein möchte: Er liegt unter dem Jakobskirchhof zu Weimar

Wie man vor einigen Jahren mit DNA-Tests feststellte, lagen in Schillers Sarg nicht seine Gebeine, sondern die eines Fremden.

Für mich war sofort klar: Dann wurden Jahre nach Schillers Tod die falschen Knochen und Schädel aus dem Kassengewölbe unter dem Jakobskirchhof exhumiert und seine sterblichen Überreste gingen verloren, als der Kirchhof Mitte des 19. Jahrhunderts teilweise (inkl. Kassengewölbe) eingeebnet wurde. So sieht es heute auch die Wissenschaft.

Wer Schiller die letzte Ehre erweisen möchte: Gehen Sie zum Nachbau des Kassengewölbe-Einganges auf dem Jakobskirchhof in Weimar und halten Sie einen Moment inne. Dann sind Sie ihm wahrlich nahe.

Und besuchen Sie doch gleich noch Frau Christiane Geheimerath von Goethe (geb. Vulpius). Das Grab der lebenslustigen und herzlichen Frau an Goethes Seite befindet sich nur wenige Schritte entfernt.

Mit dieser Welt ... (Gedanken zum Abend)


Mit dieser Welt ist's keiner Wege richtig;
Vergebens bist du brav, vergebens tüchtig,
Sie will uns zahm, sie will sogar uns nichtig!

Goethe - Zahme Xenien

Meister Gottfried von Straßburg: Gottinne Minne


Ein bette in mitten inne was
gesniten schône und reine
ûz cristallînem steine
hôch unde wît, wol ûf erhaben,

alumbe ergraben mit buochstaben,
und seiten ouch die maere,
daz ez bemeinet waere
der gottinne Minne.

 

Meister Gottfried von Straßburg (Codex Manesse)
(um 1210) ( um 1215)

Musikalische Version: Qntal - Gottinne Minne (Tristan und Isolde)

If that high world

Wenn Lieb' in jenen Welten blüht,
Die über Sternen ewig währen,
Wenn dort das teure Herz noch glüht,
Dieselben Augen, ohne Zähren, -
Wie schön die unbetretnen Sphären!
Wie süß zu sterben vor der Zeit,
Daß Angst und Trauer sich verzehren
In deinen Strahlen, Ewigkeit!

So muß es sein! – nicht für dein Ich
Bebst du vor jener letzten Schranke
Und möchtest fliehn und klammerst dich
Doch an des Daseins morsche Planke.
Die Zukunft – lieblicher Gedanke! -
Gibt Herz dem Herzen einst zurück,
Und dort im Auferstehungstranke
Trinkt Seel' in Seel ein ewig Glück.
George Gordon Noel Byron (1788 - 1824)

Danbo


Miniatureffekt (Tilt-Shift) mit Photoshop CS6: Die Welt im Modellbahnformat

Bahnhof Baden (Schweiz) 23. Mai 2010 - (zum vergrößern anklicken)

Und so zaubert man sich diesen Effekt unter Photoshop CS6:
  • Maskierungsmodus (Taste Q) aufrufen
  • Verlaufwerkzeug (Taste G) aufrufen
  • "Reflektierenden Verlauf" auswählen
  • Mit gedrückter Shift-Taste den Cursor von der Mitte des Bildes an den oberen Rand ziehen und Maus- und Shifttaste loslassen.
  • In der Mitte des Bildes ist nun ein roter Schein zu sehen, welcher später den Miniatureffekt zeigt.
  • Der Bereich außerhalb der roten Zone wird später unscharf.
  • Wenn der rote Bereich zu schmal oder breit ist, kann er natürlich vergrößert/verkleinert werden.
  • Taste Q erneut drücken um den Maskierungsmodus zu beenden.
  • Die nun sichtbaren Auswahllinien nicht beachten.
  • Filter "Weichzeichnungsfilter" > "Objektivunschärfe ..." (bis CS5 nannte es sich "Tiefenschärfe abmildern")
  • Bearbeite den Regler "Radius" so lange, bis der Effekt gefällt.
  • Danach kann das Foto noch mit den üblichen Verbesserungen (Weißabgleich, Kontrast, Helligkeit usw.) verfeinert werden.
  • Fertig! Viel Spaß beim anschauen, ausdrucken und einrahmen. Macht sich gut zum vorzeigen und verschenken!
Wichtig beim aufnehmen von Motiven, die später mit diesem Effekt bearbeitet werden sollen: Immer einen erhöhten Standpunkt mit viel Sicht wählen!

Mittwoch, 1. Februar 2023

Dauerhafte Kleinschreibung in E-Mails, Foren und Chaträumen stört die Wahrnehmung und kostet den Leser Zeit

Experten sind der Meinung, dass die dauerhafte Kleinschreibung in E-Mails, Foren und vor allem in Chaträumen zu einer Störung der Wahrnehmung führt. Auch ich denke so, denn: Man gerät beim Lesen automatisch ins Stocken und das Gehirn muss das machen, was der Autor unterlassen hat - die Wörter schnell und sinnvoll korrigieren. Noch schlimmer wird es, wenn durchgängig Interpunktion und Absätze fehlen.

Die Hauptausrede von Dauer-Kleinschreibern: "Das mache ich nur im Internet so." Wie falsch diese Aussage ist, lässt sich leicht beweisen: Unser Gehirn hat sich während Kindheit und jungem Erwachsenenalter an einen bestimmten Schreibstil gewöhnt. Dieser wird i. d. R. beibehalten und für alle Kommunikationswege benutzt. Es ist mehr als unlogisch, dass man im Internet alles klein und mit vielen Fehlern und, angeblich, im Berufsleben alles korrekt schreibt.

Für mich persönlich sind diese Menschen, ausgenommen Personen mit psychologisch-medizinisch nachgewiesener LRS, einfach nur sehr bequem. Sie wollen weder sich noch der Welt eingestehen, dass sie ein Problem mit der Rechtschreibung haben und lassen sich die tollsten Geschichten dafür einfallen. Nicht selten auch LRS, obwohl sie selbst nicht betroffen sind.

Sonntag, 4. September 2011